Mit dem Auto durch Marokko
Marokko hat uns nicht nur mit seiner Vielfalt verzaubert, sondern auch mit seiner Einzigartigkeit der dort lebenden Menschen und deren Kulturen. Von der Atlantikküste bis hin zu den lebhaften Souks von Marrakech – jedes Ziel hatte seinen eigenen individuellen Charme. Hier nehmen wir dich mit auf unsere Reise durch das vielseitige Land Marokko mit all seinen Seiten und Traditionen, lass dich gerne von unserem Abenteuer inspirieren.
Unser Ausgangspunkt war Wien, von dort ging es mit einem Direktflug von Rynair nach Agadir. Um recht kostengünstig und bequem von A nach B zu kommen empfehlen wir ein Auto zu mieten, um lange Wartezeiten beispielsweise zu meiden. Unser Tipp bucht euer Mietauto bereits im Voraus um weitere Kosten (Versicherung, Transaktionsgebühren, usw.) zu sparen. Wir haben schon einmal unangenehme Erfahrungen am Flughafen bei einer Autovermietung gehabt, dazu mehr, sowie auch Tipps und Tricks, findest ihr in unserem Sizilien Blog. 😉
Am Flughafen angekommen, holen wir zunächste einmal das Auto ab, und bevor es los geht haben wir uns auch noch etwas Bargeld abgehoben. Gemeinsam mit unseren Freunden, die bereits im vergangenen Jahr durch Marokko gereist waren, haben wir uns auf einen 10-tägige Roadtrip begeben. Recht schnell haben wir Agadir verlassen und machen uns auf den Weg nach Taghazout.
Taghazout & Imsouane
Unsere erster Stopp war in Taghazout, einem kleinen Fischerdorf, das sich zu einem Mekka für Surfer entwickelt hat. Die entspannte Atmosphäre und die perfekten Wellen machen es zu einem idealen Surferparadies. Dort haben wir am Strand mit direktem Blick auf das Meer auch schon das erste traditionelle Gericht: Tagine, gegessen. Da kann ich auch gleich erwähnen, dass Marokko das reinste Paradies für Teetrinker und wahre Teekenner ist. Spoiler: sofern ihr euch einen Tee in Marokko bestellt, bekommt ihr immer ein übertrieben großeses Stück Zucker dazu und in den meisten Fällen auch noch eine süße Kleinigkeit.
Nach unserem ausgiebigen Mittagessen, was übrigens umgerechnet ca. 5€ pro Person gekostet hat, geht es für uns weiter nach Imsouane. In Imsouane, nur einen Katzensprung von Taghazhout entfernt, haben wir auch unsere erste Unterkunft gebucht. Ein kleines Hostel mitten in dem kleinen Ort. Zu Imsouane müssen wir traurigerweise nun ein paar aktuelle Punkte festhalten.
Side Facts:
Seit dem 18. Januar 2024 ist Imsoune, einst ein idyllisches Fischerdorf an der marokkanischen Küste, nicht mehr wiederzuerkennen. Baufahzeuge haben gnadenlos die kleinen, farbenfrohen Häuser am Meer dem Erdboden gleichgemacht, während die Bewohner hilflos zusehen mussten. Nur 24 Stunden zuvor waren sie von den Behörden aufgefordert worden, ihre Heimat zu verlassen. Das einst lebendige Viertel, ein beliebter Treffpunkt für Surfer aus aller Welt, ist nun zu einer Schutthalde verkommen. Die Entscheidung der Regierung, Imsouane in ein Touristenparadies umzuwandeln, hat für viele Bewohner zur Obdachlosigkeit geführtm, obwohl die meisten Häuser und Geschäfte schon seit Jahrzehnten hier stehen, sind viele auf nicht genehmigtem Land gebaut und galten bis dato als illegal.
Trotz den Überresten hat das Surferviertel seinen Charme noch nicht ganz verloren. Man kann viele Straßenhunde und -katzen in der Ortschaft sehen und einige übrigebliebene Cafes und Restaurants an der Küste. Marokko bemüht sich den Ort wieder (legal) aufzubauen. Wir haben insgesamt drei Nächte dort verbracht, haben uns Surfbretter ausgeliehen und haben das gute Wetter im Februar sowie die perfekten Wellen für uns genutzt.
Essaouira
Essaouira, mit seinen weiß getünchten Häusern und dem lebhaften Hafen, war ein weiterer Höhepunkt und unser nächster Halt etwas nördlicher von Imsouane. Mit dem Auto haben wir ca. 1,5h gebraucht. Die Medina, ein UNESCO-Weltkulturerbe, lud zum Bummeln und Entdecken ein. Die Medina von Essaouira wird von einer Mauer umrandet und ist somit vom Geschehen drum herum abgeschirmt. In der Stadt selbst herscht ein großer Markt sein treiben, dort haben es uns kleine Mini Donouts von einem Jungen am Straßenrand angetan, die wir uns auch zwei Mal gekauft hatten. Im Riad selbst, als wir angekommen sind wurden wir mit einem typisch marokkanischen Tee begrüßt, und wie es traditionell auch dazu gehört mit zwei großen Stück Zucker und einem kleinen Gebäckstück.
Agafay und das Atlas Gebirge
Auf unserem Weg zur Agafay-Wüste, ganz in der Nähe von Marrakesch, fuhren wir auf serpentinenartigen Straßen durch die karge Landschaft. Vor uns erstreckte sich ein atemberaubender Ausblick auf das schneebedeckte Atlasgebirge, das im Februar, zu dieser Jahreszeit, noch in eine weiße Decke gehüllt war. Der Anblick war einfach überwältigend.
Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war unsere Nacht in der Agafay-Wüste. Als Alternative zur Sahara entschieden wir uns für diese Wüstenoase nahe Marrakesch, da unsere Zeit begrenzt war. In Agafay mieteten wir ein kleines Bungalow-Zelt, das uns die perfekte Möglichkeit bot, die Ruhe der Wüste ungestört zu genießen. Unser privates Zelt war wie eine kleine Oase inmitten der weiten Landschaft. Mit zwei komfortablen Betten, einem eigenen Badezimmer und einem großzügigen Balkon bot es alles, was wir brauchten. Besonders beeindruckend war der Sternenhimmel: Tausende funkelnde Sterne schienen zum Greifen nah – ein Anblick, der im Kontrast zu unserer Heimat Wien stand. Der Höhepunkt unseres Aufenthalts war ein traditionelles Abendessen, das wir im großen Saal mit den anderen Gästen genossen. Anschließend versammelten wir uns um ein Lagerfeuer, sangen und tanzten gemeinsam. Das Lagerfeuer mit der stimmungsvollen Musik war für mich das absolute Highlight. Da wir uns für einen abgelegeneren Ort entschieden hatten, waren wir fast allein und konnten das Spektakel in aller Ruhe genießen. Diese Unterkunft ist für uns alle eine absolute Empfehlung. Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen war ein weiteres Highlight, das wir so schnell nicht vergessen werden.
Marrakesch
Ein persönliches Highlight von mir ist und bleibt Marrakesch, das Herz von Marokko. Nach Agafay haben wir uns getrennt und sind von nun an zu zweit statt zu viert unterwegs. In Marrakesch haben wir uns dann von unseren Freunden verabschiedet. Zum einen da sie Marrakesch bereits gesehen haben und zum anderen war ihnen der Trubel dort einfach zu viel. Tatsächlich ist genau das lebendige der Stadt und der ganze Trubel abends das, was Marrakesch zum Leben erwecken lässt und was mich besonders beeindruckt hat.
Die Djemaa el-Fna, der zentrale Platz, ist ein Muss für jeden Besuch. Hier tummeln sich Schlangenbeschwörer, Henna-Künstler und Händler. Zudem verwandelt sich dieser Platz abends zu einem richtigen Schauplatz, nicht nur Händler und Künster verbringen ihre Abende dort, es gibt auch unmengen an Essenständen, mit lokalen Gerichten, Smoothie Stände und vieles mehr. Für wen das Straßenessen nicht in Frage kommt, gibt es rund um das Stadtzentrum einige Rooftopbars, von wo aus man auch die wunderschönsten Sonnenuntergänge beobachten kann. Die Souks sind ein Labyrinth aus Gassen, in denen man alles findet, was das Herz begehrt.
Zu Marrakesch lässt sich alleine an kurlutellen Tätigkeiten schon ein eigener Blogeintrag schreiben, vielleicht mache ich das auch noch? Aber jetzt erst einmal zu unseren Highlights während wir in der Stadt vier ganze Tage verbracht haben. Im Allgemeinen lässt sich sagen, um in das Innere der Stadt zu gelangen muss man immer durch die Souks der Stadt und selbst das ist ein einzigartiges Erlebnis. Zwar möchte ich nicht unbedingt im Hochsommer die Souks durchqueren müssen, aber im Frühjahr und Herbst herschen angenehme Temperaturen. Wir haben uns das Handeln und Feilschen mit den Einheimischen natürlich nicht nehmen lassen und das ein oder andere Stück recht preiswert ergattert. Da in Marrakesch und in ganz Marokko die meisten Dinge noch per Handarbeit gefertigt werden, haben wir ihnen dann doch immer noch mehr gegeben als gehandelt.
Sehenswürdigkeiten:
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Medersa Ben Youssef: unser Tipp: am besten überpünktlich in der Früh zu Öffnungszeiten erscheinen, um das Gelände vollkommen ohne Touristenschwarm zu erleben. Glaubt uns, so bekommt ihr die besten Bilder ohne sämtliche verenkte Influencer im Hintergrund.
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Le Jardin Secret: Der Geheime Garten ist direkt im Herzen der Stadt und eine gute Alternative zum Jardin Majorelle, der im Gegensatz dazu etwas weiter außerhalb gelegen ist.
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Dar El Bacha Marrakech: um zum berühmten Café “El Bacha” zu gelangen, müsst ihr zunächst durch das dazugehörige Museum gehen. Mein Vorschlag: Besorgt euch gleich nach Eintritt ins Museum einen Piepser im Café. Die Wartezeiten können variieren, und so könnt ihr in aller Ruhe das Museum erkunden, während ihr auf euren Platz im Café wartet.
Mirleft
Unser vorletzter Stopp führte uns erneut an die Küste, diesmal südlich von Marrakesch nach Mirleft, ein charmantes kleines Küstenstädtchen mit traumhaften Stränden. In der Nähe von Mirleft stießen wir auf eine idyllische Ecolounge, in der wir die folgenden drei Tage verbrachten. Da wir noch am Anfang der Saison reisten, hatten wir das Glück, die gesamte Anlage fast für uns allein zu haben. Leider war es jedoch zu kühl, um im Meer zu schwimmen, und der hoteleigene Pool war noch nicht komplett bereit. Dafür entschädigten das köstliche lokale Frühstück und die ausgezeichnete Tagine, die wir genießen konnten. Auch das freundliche Personal trug zu einem rundum entspannten Aufenthalt bei.
Nach unserer Ankunft in Mirleft haben wir den Tag entspannt am Strand verbracht. Besonders beeindruckend sind dort die Felsformationen, die man zufus oder auf Kamelen durchqueren kann. Leider ist im vergangenen Jahr eine dieser Formationen eingestürzt, sodass heute nur noch eine übrig ist. Dennoch war es ein faszinierender Anblick, den wir hautnah erleben konnten. Der Sonnenuntergang war atemberaubend und absolut empfehlenswert. Den Abend ließen wir bei einem gemütlichen Abendessen am Strand ausklingen, bevor wir uns schließlich auf den Rückweg zu unserer Unterkunft machten.
Agadir
Zum Abschluss unserer Reise verbringen wir noch eine letzte Nacht in Agadir, bevor es morgen zurück ins kalte Wien geht. Ein kurzes Fazit vorab: Wer der winterlichen Kälte entfliehen möchte – wie jetzt im Februar in Österreich – findet in Marokko das ideale Reiseziel. Mit angenehmen Temperaturen um die +30 Grad ist das Wetter hier perfekt, um den Winterblues zu vertreiben und die Sonne in vollen Zügen zu genießen.
Fazit
Marokko hat uns mit seiner Vielfalt und Schönheit begeistert. Von den entspannten Tagen am Strand bis zu den kulturellen Erlebnissen in den Städten – diese Reise war ein unvergessliches Abenteuer. Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du dieses faszinierende Land unbedingt besuchen! Gerne kommen wir wieder und tauchen für eine Zeit lang ein in das Land der vielen Farben und Kulturen. Am meisten waren wir jedoch von der Freundlichkeit der Einheimicshen, und auch der Teekultur begeistert. Ein Tagine ist auf jeden Fall ein Muss bei einem Marokko Besuch. Bei unserem nächsten Besuch wollen wir Fés und auch die Sahara Wüste erkunden, also seit gespannt.
Tipps für deine Reise:
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Beste Reisezeit: Ich kann nur für den Monat Februar sprechen, aber für die Küste und Wüste Marokkos ist Ferbuar eine der besten Reisezeiten, da es tagsüber noch nicht zu heiß wird und abends angenehm herunterkühlt. In Marrakesch entsprechend hatten wir schon bis zu 30 Grad an den heißen Tagen, weil es sich in der Stadt sehr schnell aufheizt.
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Autofahren in Marokko: Vorsicht! In unserer 10 tägigen Reise wurden wir 3x aufeghalten und mussen zwei Mal auch eine Strafe in Höhe von je 150 Dirham bezahlen. Beim Autofahren sollte man wirklich sehr auf die Geschwindigkeiten achten (innerorts meistens 40, außerorts 70), da an jeder Straßenecke die Geschwindigkeit kontrolliert wird und man auch sofort aus dem Verkehr gezogen wird und bar bezahlen muss. Achtung! Oftmals auch eine Touristenfalle, lasst euch auf jeden Fall das Beweisfoto zeigen. Zudem kommt noch, das viele “Beamte” sehr schlecht, bis kaum Englisch sprechen. Habt auf jeden Fall immer eure Fahrzeugpapiere, die Kopie der Autovermittlung und euren Führerschein parat.
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Unterkünfte: (*unbezahlte Werbung)
Imsouane: West Coast surf House
Essaouira: RIAD MAROSKO
Agafay: Dar Inacamp
Marrakesch: Riad Belikoss Pool & SPA
Mirleft: Greenwave Ecolodge
Taghazout: Playa Del Sol Surf House
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Essen: Am meisten haben wir Tagine in Marokko gegessen, da es immer frisch zubereitet und ein traditionelles Gericht ist, das meistens sehr preiswert angeboten wird. Mehr als 8€ und auch das nur in Marrakesch würden wir für ein gutes Tagine in Marrokko nicht bezahlen. Ansonsten kann man das meiste Essen an Straßenständen auch ohne weiteres kosten.
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Bargeld: Habt am Besten immer etwas Bargeld auf der Hand, um es bei ungeplanten Situationen, wie beispielsweise den Verkehrskontrollen parat zu haben. Es gibt in Marrokko genügend ATMs bei denen ihr ohne extra Fees mit den meisten Kreditkarten kostenlos Geldabheben könnt. Wir empfehlen dennoch, gleich am Flughafen bei Ankuft etwas Bargeld abzuheben.